265
Der Zirknitzer See.
welcher Uebelstand durch Reinigung des Flussbettes desei-
tigt wird.
Wer die Elbe hier mit Hunderten von grossen Dampf-
und Segelschiffen bedeckt sieht, welche bestimmt sind den Ver-
kehr zwischen Deutschland, England, dem fernem Amerika und
den übrigen Erdtheilen zu vermitteln, und sich dabei der unschein-
baren Quellen dieses Flusses erinnert, der wird lebhaft von
dem Gedanken erfüllt, dass das Grosse auf Erden recht oft
einen gar kleinen Anfang nimmt.
* Der Zirknitzer See.
An den julischen Alpen liegt in Krain der berühmte Zirk-
nitzer See, von jeher das Wunder und Räthsel der Gegend.
Oestlich von Adelsberg, da wo die Geheimnisse der Unterwelt
in hundert Gewölben der Kalkfelsen eingeschlossen sind, breitet
sich der wunderschöne See von Zirknitz aus wie ein Spiegel
von 3 Dm. Aus ihm ragen 5 Inseln hervor, von denen eine
selbst das Dörfchen Ottok trägt. Um ihn reihen sich 9 Dörfer,
20 Kirchen und 9 Schlösser. Der See ist reich an Fischen
und Wasservögeln, und die ganze Thalgegend umher ist wun-
derschön. Bei vielem Regen gewinnt er an Umfang, über-
schwemmt Dörfer und Felder und erhebt sich bis zu 21' über
den gewöhnlichen Wasserstand; aber bei sehr trockenem Wetter
verschwindet sein Gewässer und zieht in den geheimen Schooss
der Erde. Dunkle, schwarze Stellen des Wasserspiegels ver-
rathen das Dasein solcher Trichter, die vom Bewohner wohl
gekannt und verschieden benannt werden, wie Kessel, Fass,
Sieb, Wasserträger, die grosse und kleine Trommelschlägerin,
wegen des dumpfen Widerhalles herabstürzender Gewässer $
überhaupt finden sich wohl an 40 Stellen, wo das Wasser
unterirdisch abläuft. Von Stunde zu Stunde sinkt der Wasser-
spiegel tiefer; jetzt schaut der Grund des Sees zum heitern
Himmel hinauf, er trocknet ab, und bald mäht der rührige
Landmann Gras, wo er sonst fischte, er säet Getreide und
erntet Hirse und Buchweizen; er nimmt statt des Netzes das
Feuerrohr und erlegt Hasen, Rebhühner und Wachteln. So
ist der wunderbare See mit Recht in dem Rufe, dass man in
ihm fischen, jagen und ernten kann. Doch ist diese Erschei-
nung nicht so regelmässig, als man sonst glaubte; in den
Jahren 1807—14 floss er nur einmal ab, während er vom
Januar 1834 bis Februar 1835 ausgetrocknet war.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland England Amerika Krain Adelsberg
270
Geographische Schilderungen.
wie ernste Wächter des Allerheiligsten stehen. Dies ist die
Stätte der Gesetzgebung Mosis. Hier konnten sich die Tau-
sende Israels in ein Heerlager vereinigen, als sie ausgezogen
waren von Raphidim und lagerten in der Wüste Sinai gegen
den Berg. Am Südrande dieser Ebene kann man dicht an den
steilen Absturz des Berges herantreten und mit der Hand „sein
Ende berühren,“ woraus zu begreifen ist, dass Moses ein Gehege
ziehen musste, um das Volk abzuhalten, ehe er es „aus dem
Lager Gott entgegenführte bis unten an den Berg.“ — Auf
den Felsenzinnen des Horeb aber fuhr Jehovahs Majestät vor
den Augen des Volkes mit Feuer und Donner und dunklem
Gewölk hernieder; selbst der schmale Fusssteg scheint noch
vorhanden, auf welchem der Mann Gottes emporstieg und „ sich
hinzumachte in das Dunkele, da Gott innen war.“ —
* Die Insel Rügen.
Das Dampfschiff führt uns aus der Swine heraus. Zu
beiden Seiten schwinden die Ufer von Usedom und Wollin mit
ihrem weissen Sande, und die Molen (Steindämme) werden
immer kleiner und kleiner. In alten Zeiten stand auf Wollin
die grosse und blühende Handelsstadt Julin, die aber im Kriege
zerstört ward. Auf Usedom lag die weit berühmte Stadt Wineta,
die bei einem heftigen Anprall des Meeres von den Wellen
verschlungen worden sein soll. Jetzt fahren Schiffe über die
versunkene Stadt dahin, und in den Trümmern mögen wohl
die Fische hausen; die Fischer aber erzählen, dass man bei
klarem Wetter unten die Stadt sehen kann und ein wunderbares
Geräusch wie von grossem Getümmel hören könne. — Kaum
sind die Ufer den Blicken im Osten entschwunden, so taucht
im Westen die Insel Rügen wie eine dunkle tief am Himmel
hängende Wolke auf. Bald wächst der dunkle Streifen, dehnt
sich nach beiden Seiten ans, und weisse Häuser blinken freund-
lich vom Ufer herüber. In schönen Bogen schwenkt sich das
schmucke Schiff, ein Kanonenschuss blitzt vom Vordertheile,
und nun legt es sich vor die Landungsbrücke, auf der wir
ans Land steigen. Seit 1815 ist diese Insel preussisch, vorher
war sie schwedisch.
Die Insel Rügen ist etwa 18 Dm. gross, und da das
Meer tiefe Einschnitte in das Land gemacht hat, so sind der
südöstliche Theil, Mönchgnt — der nordöstliche, Jasmund —
und der nördliche, Wittow, von dem nach Südwest liegenden
Haupttheile fast abgeschnitten. Nur schmale, mit niederem
Gebüsche und Strandgrase bewachsene Streifen Landes verbinden
Wittow mit Jasmund. Dieses, ebenso die Halbinsel Mönchgut,
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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280
Geographische Schilderungen.
sind als die tiefliegenden Marschen, so legt man gern auf
ihrem Rücken Wege an. Die Wagen, Fussgänger und Reiter
auf denselben gewähren in der Ferne einen eigenthümlichen
Anblick: sie sehen gespenstisch aus, und man begreift, warum
die Marschbewohner so oft Gespenster auf den Deichen wan-
deln sehen.
Als letzte Eigenthümlichkeit muss man noch die tiefen Grä-
den erwähnen, die durch alle Marschwiesen und Marschäcker
gezogen sind, um sie trocken zu legen, und die Kanäle und
Schleussen, welche die süssen Landgewässer ins Meer abführen.
Im Sommer sind die Gräben zum Theil trocken; sie werden
dann vom Yieh abgeweidet.
* Die Halligen.
An der Westküste des Herzogthums Schleswig liegen
mehrere Inseln, die als Ueberreste einer zusammenhängenden
Landstrecke anzusehen sind. Die kleineren führen den Namen
„die Halligen.“ Eine solche Hallig ist ein flaches Grasfeld,
das kaum 2 — 3' höher liegt als der Rand der gewöhnlichen
Meeresfluth. Daher steigt dieselbe häufig bis an die Fenster der
darauf befindlichen Hütten. Man glaubt dann nicht, dass diese
Hütten menschliche Wohnungen bergen, dass Greise, Männer,
Frauen und Kinder ruhig um ihren Tisch sitzen und kaum
eineu flüchtigen Blick auf den sie umdrängenden Ocean wer-
fen. Manch’ aus seiner Bahn verschlagenes Schiff segelte schon
in solchen Zeiten bei nächtlicher Weile über eine Hallig hin-
weg, und die erstaunten Seeleute glaubten sich von Zauberei
umgeben, wenn sie auf einmal neben sich ein freundliches
Kerzenlicht durch die Fenster einer Stube schimmern sahen,
die keinen andern Boden als die Wellen zu haben schien.
Mit der Fluth bricht oft zugleich der Sturm auf das Eiland
ein; die Wasser steigen gegen 20' über ihren gewöhnlichen
Stand hinauf. Das Meer sendet in immer neuen langen Zügen
seine Wassermassen gegen die Werften, auf denen die Woh-
nungen stehen. Der Erdhügel, der nur eine Zeit lang zitternd
widerstand, gibt nach; ein Stück bricht nach dem andern ab
und schiesst in die Fluth. Die Pfosten des Gebäudes werden
dadurch entblösst; das Meer fasst und rüttelt sie. Der erschreckte
Bewohner des Hauses rettet erst seine besten Schafe hinauf auf
den Boden, dann flieht er selber nach. Und hohe Zeit war
cs; denn schon stürzen die Mauern, und nur noch einzelne
Ständer halten den schwankenden Dachboden. Mit furchtbarer
Gewalt schalten die Wogen in dem untern Theile des Hauses;
sie werfen Schränke, Kisten, Betten, Wiegen mit wildem Spiel
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
(Einteilung der ganzen Erdoberfläche.
281
durcheinander und schlagen sich immer freiern Durchgang;
immer weniger werden der Stützen des Daches, dessen Nieder-
sturz rettungslos der ganzen Familie ein schäumendes Grab
bereitet. Aengstlich lauscht das Ohr, ob nicht das Brausen des
Sturmes abnimmt; ängstlich pocht das Herz bei jeder Erschüt-
terung; immer enger drängen die Unglücklichen sich zusammen.
In der Finsterniss sieht Keiner das vor Entsetzen bleiche
Antlitz des Andern; im Donner der tobenden Wogen verhallt
das bange Gestöhn; aber Jeder kann an seiner eigenen Qual
die marternde Angst des Andern ermessen. Der Mann presst
das Weib, die Mutter ihre Kinder an sich. Die Bretter unter
ihren Füssen werden von der drängenden Fluth gehoben, aus
allen Fugen quellen die Wasser auf; das Dach wird durch-
löchert vom Wogensturz. — Da kracht ein Balken. Ein furcht-
barer Schreckensruf ertönt. Noch eine martervolle Minute —
noch eine! Der Dachboden senkt sich nach einer Seite; —
ein neuer Fluthenberg schäumt hinauf, und — im Sturmgeheul
verhallt der letzte Todesschrei. Die Wogen schleudern sieb
einander Trümmer und Leichen zu.
Dennoch liebt der Halligbewohner seine Heimath über Alles,
und der aus der Sturmfluth Gerettete baüt sich nirgends sonst
wieder an als auf dem Fleck, wo er Alles verlor, und wo er
in Kurzem wieder Alles und sein Leben mit verlieren kann.
Cintheilung der ganzen Erdoberfläche.
Das gesammte Meer zerfällt in fünf Haupttheile; sie hei-
ßen: das nördliche und das südliche Eismeer, das große,
das atlantische und das indische Weltmeer. Das Land
besteht aus den Erdtheilen: Europa, Asien, Afrika, Ame-
rika und Australien.
Theile des nördlichen Eismeeres sind: das weiße, das
karische Meer und der obische Meerbusen. Das Südeismeer
grenzt an kein Land. Zum großen Weltmeere gehören an der
Küste von Asien das chinesische, das gelbe, das japanische, das
ochotzkische und das kamtschatkische Meer, an der amerikanischen
Seite die Meerbusen von Kalifornien und von Panama. Das
atlantische Weltmeer bildet an den Küsten von Europa die
irische See, die Nordsee, das Kattegat, aus welchem drei Meer-
engen, der Sund, der große und kleine Belt, in die Ostsee
führen, wo wieder der finnische und der botnische Meerbusen zu
bemerken sind; ferner den Kanal mit der Meerenge von Calais
(Kaläh), das aquitanische, das mittelländische Meer und dessen
Theile, das toskanische, adriatische, jonische, syrische und schwarze.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Asien Afrika Australien Asien Kalifornien Panama Europa Nordsee Ostsee
248
Geographie.
dringt, entstehen Meerbusen, Baien und Buchten. Kleine,
von der Natur oder durch Kunst hervorgebrachte Buchten, wenn
Schiffe einen guten Ankerplatz finden und vor den Winden
geschützt sind, nennt man Häfen, weniger umschlossene und
gesicherte Räume der Art Rheden.
Im Meere lebt eine ungeheure Menge von Thieren, darunter
uns viele gewiß ganz fremd sin-, weil sie sich uur in bedeutender
Tiefe aufhalten. Besonders groß ist die Zahl der gallertartigen
Geschöpfe. Mehrere Arten derselben bilden röhrenförmige Gehäuse,
die vom Grunde des Wassers bis an die Oberfläche reichen, dicht
in einander verschlungen und steinhart sind. Diese Bauwerke
sind in manchen südlichen Meeren von solcher Größe, daß an
ihnen Schiffe wie an Klippen scheitern können.
Das Wasser in den Quellen, Flüssen und den meisten
Seen des Landes wird, zum Unterschied von dem des Meeres,
auch süßes Wasser genannt. Es fällt als Regen, Thau oder
Schnee aus der Luft, zieht in die Erde, sammelt sich besonders
in den Gebirgen und kommt als Quelle zum Vorschein. Gewöhn-
lich entsteht aus mehreren Quellen ein Bach, mehrere Bäche
vereinigen sich zu einem Flusse, und aus Flüssen werden
Ströme. Die großen Schnee- und Eislagen in den höhern
Gebirgen liefern den Wasservorrath für die Quellen der Flüsse.
Die Vertiefung des Bodens, in welcher der Fluß läuft, ist sein
Bette; die Stelle, wo er in einem andern, im See oder im Meer
endet, seine Mündung. Kleine Flüsse, die sich in einen großen
ergießen, sind dessen Nebenflüsse. Je nachdem sich das Land
mehr oder weniger neigt, haben auch die Flüsse ein stärkeres oder
schwächeres Gefälle. Ein Wasserfall entsteht, wenn der
Boden, über den der Fluß hinströmt, einen schroffen Abhang
bildet. — Alles Land, das einem Hauptflusse Wasser zusendet,
macht sein Flußgebiet aus. Manche Ströme sind an ihrer
Mündung eine, auch mehrere Meilen breit; die Länge der größten
beträgt über 700 Meilen. Die Flüsse treten im Frühjahr, wenn
der Schnee schmilzt, auch nach anhaltendem Regen, aus ihren
Ufern und setzen die niedrig liegenden Gegenden unter Wasser.
Manche Flusse in der heißen Zonen verursachen regelmäßig
eintreffende Ueberschwemmungen. Ein solcher ist der
Nil in Aegypten; er gießt sich im Juni über das anliegende Land
aus. Sein Wachsen dauert 45 Tage, weil er anfangs nur lang-
sam steigt; eben so viel Zeit bedarf er zum Fallen. Durch den
Schlamm, welchen seine Fluthen absetzen, wird das Erdreich so
fruchtbar, daß man drei Mal des Jahres ernten kann, zuerst
Gemüse, dann Getreide und nachher wieder Gemüse.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Die Oberfläche der Erde.
255
über das Gesicht decken. Die ungeheuren Lavaflüsse vereinigten
sich zu einem breiten Strome, der sich über 1 Meile an dem
Berge hinzog. Die Oeffnung des Gipfels sowohl, als mehrere zur
Seite liegende standen zu gleicher Zeit in Feuer und schleuderten
schwere Steine zu einer ungeheuren Höhe in die Luft. Um
Mitternacht wurde der Vulkan noch wüthender; man hörte zwei
Stunden lang einen ununterbrochenen Donner, wie der des stärk-
sten Gewitters. Jetzt wandelte mich einige Furcht an; bdtn obgleich
das Meer keine Sturmwellen schlug, so war doch sein Gewässer
zu wiederholten malen längs dem Hafendamme aufgeschwollen und
würde jeden nahen Gegenstand mit sich fortgerissen haben, wenn
es nicht sogleich wieder in seinen gewöhnlichen Stand gefallen
wäre. Der ganze übrige Himmel war dunkel, aber die außer-
ordentliche Helle, von welcher der Dunstkreis über dem Berge
glühte, erleuchtete auf das vollkommenste alle Gegenstände. Um
1 Uhr in der Nacht hielten die Einwohner, von Entsetzen erfüllt,
feierliche Prozessionen und flehten den Schutz des Himmels an.
Sie fürchteten jetzt nicht mehr, das Meer aus seinen Usern treten
zu sehen. Gegen 3 Uhr des Morgens nahm das Getöse des
Berges auf eine fürchterliche Weise zu, Blitze schossen aus dem
obersten Schlunde nach allen Richtungen. Die verdoppelte Wuth
ward durch den Einsturz eines Theils vom Gipfel des Berges
erzeugt, der in die brennenden Höhlungen hinabsank. Große
Stücke Erdreich und ungeheure Felsblöcke wurden durch den schreck-
lichen Aufruhr des brennenden, flüssigen Stoffes zurück- und mir
Gewalt herausgeschleudert; sie rollten unter gräßlichem Getöse in
die Ebene hinab, wo sie berächtlichen Schaden bei den Städten
Somma und Ottjano anrichteten. In der nämlichen Zeit schwoll
der Lavafluß, der sich vom Berge hinabwälzte, dergestalt an, daß
er aus seinen Ufern trat, einen feurigen Sturz von einer halben
Viertelmeile in der Breite bildete, und in seinem Laufe Kirchen,
Klöster, Landhäuser, und was ihm in den Weg kam, nieder -
und mit sich fortriß. Nachdem er einen großen, herrlichen Land-
strich verwüstet hatte, zerstörte er auch die schöne und reiche Stadt
Torrs äel Greco, die 18,000 Einwohner und eine Menge schö-
ner Gebäude enthielt, von Grund aus, setzte seinen Lauf bis an
das Gestade fort und fiel endlich zischend ins Meer, wo er eine
Halbinsel bildete. In diesem Augenblicke hob das Meer sich
empor und schlug an die Mauern des Hafendammes. Gegen
4 Uhr ließ das Brüllen des Berges auf einige Zeit nach, und die
Lava schien nicht mehr zu fließen. Während dieser Zwischenzeit
fuhren aus demselben eine Menge Blitze in mancherlei Schlän-
gelungen und von einem wunderbaren Glanze; allein sie waren
nicht mehr sichtbar, sobald der Vulkan wieder anfing die flüssige
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TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
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256
Geographie.
Masse auszuwerfen, die in ihm kochte. Um 5 Uhr vernahm
man abermals den unterirdischen Donner, und der Berg wurde
plötzlich durch dicke Säulen von Asche verdunkelt, die aus ihm
emporstiegen. Wären diese Säulen, statt ins Meer, auf Neapel
niedergefallen, so würde die Stadt das Grab seiner Einwohner
geworden sein. Eine der Säulen, welche schöner und lichter war
als die übrigen, flog schnell über den Ort hin, wo ich saß, was
mich zum Weggehen veranlaßte. Erst um 7 Uhr des Morgens
langte ich auf meinem Zimmer an; die Fenster standen offen, und
der Fußboden lag 3 Zoll hoch voll Asche. Vergebens machte
ich den Versuch, Nachmittag mich der Stadt Torre del G-reco
zu Lande zu nähern. Ich nahm den folgenden Tag ein Boot,
schiffte über die Bucht und begab mich an das Ufer, das diesem
unglücklichen Orte am nächsten war. Ich fand den Strand mit
den bedauernswürdigen Einwohnern bedeckt, die sich sammt dem
Wenigen, was sie von ihren Sachen retten konnten, dahin
geflüchtet hatten. Schaudernd betrachtete ich die Menge der
zerstörenden Lava, die mitten in der Stadt aufgeschichtet war.
Am Ufer trieb eine Menge todter Fische, welche bei dem Ein-
flüsse der Lava ins Meer umkamen."
Nicht minder furchtbare, oft noch größere Verwüstungen rich-
ten die Erdbeben an. Wie die feuerspeienden Berge sich meist in
der Nähe des Meeres finden, so scheinen auch Küstenländer vor-
zugsweise den Erdbeben unterworfen zu sein. Besonders häufig
und heftig sind sie in Amerika. Ein berühmter Reisender erzählt
von dem Erdbeben in Caraccas am 26. März 1812 Folgendes:
„Der Tag eröffnete sich als ein sehr heißer, die Lust war
ruhig und der Himmel wolkenlos. Es war Gründonnerstag und
das Volk größtentheils in den Kirchen versammelt. Nichts schien
das drohende Unglück zu verkünden. Sieben Minuten nach
4 Uhr Abends verspürte man die erste Erschütterung. Sie war
stark genug, um die Glocken in Bewegung zu setzen. Sie dauerte
sechs Secunden, und unmittelbar darauf erfolgte eine zweite, wäh-
rend welcher der Erdboden, in beständiger Wellenbewegung, wie
eine Flüssigkeit zu kochen schien. Schon glaubte man die Gefahr
vorüber, als sich ein heftiges unterirdisches Getöse hören ließ. Es
glich dem Rollen des Donners, war jedoch stärker und dauernder.
Dem Donner folgte eine senkrechte Bewegung, welche von einer
wellenförmigen begleitet ward. Die Stöße kamen in entgegen-
gesetzten Richtungen, von Norden gegen Süden und von Osten nach
Westen. Dieser Bewegung von unten nach oben und diesen sich
durchkreuzenden Schwingungen vermochte nichts zu widerstehen.
Die Stadt Caraccas wurde gänzlich zu Grunde gerichtet. Tau-
sende ihrer Bewohner fanden unter den Trümmern der Kirchen
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Amerika Caraccas Westen
Die Oberfläche der Erde.
257
und Häuser ihr Grab. Zwei der größten Kirchen, die mehr als
150 Fuß Höhe hatten, und deren Schiff durch 12 Fuß dicke Pfeiler
getragen ward, lagen in einen Trümmerhaufen verwandelt, und
die Zermalmung des Schuttes war so beträchtlich, daß von den
Säulen fast keine Spur mehr kennbar geblieben ist. Neun Zehntel
der schönen Stadt wurden gänzlich zerstört. Die Häuser, welche
nicht einstürzten, waren dermaßen zerrissen, daß sie nicht weiter-
bewohnt werden konnten. Wenn die Zahl der Todten auf 10,000
berechnet wird, so sind dabei die Unglücklichen nicht in Anschlag
gebracht, welche, schwer verwundet nach Monaten erst aus Mangel
an Nahrung und Pflege umkamen. Die Nacht vom Donnerstag
auf den Charfreitag bot den Anblick eines unsäglichen Jammers
und Unglücks dar. Die dichte Staubwolke, welche sich über die
Trümmer erhob und die Luft gleich einen: Nebel verdunkelte, hatte
sich zur Erde niedergeschlagen. Die Erschütterungen hatten auf-
gehört, und die Nacht war so hell und ruhig wie je zuvor. Der
volle Mond beleuchtete die nahen Berge, und die Gestalt des
Himmels bildete einen furchtbaren Abstich gegen die mit Trüm-
mern und Todten bedeckte Erde. Mütter trugen Kinderleichen im
Arm, durch die Hoffnung getäuscht, sie wieder ins Leben zu rufen.
Jammernde Haushaltungen durchzogen die Stadt, um einen Vater,
Bruder, einen Freund zu suchen, dessen Schicksal unbekannt war
und den man im Gedränge verloren glauben konnte. Die unter
dem Schutte begrabenen Verwundeten riefen die Vorübergehenden
laut flehend um Hilfe an; über 2000 zog man hervor. Nie hat
wohl das Mitleid sich rührender und thätiger gezeigt als in den
Anstrengungen, um den Unglücklichen, deren Seufzer man hörte,
beizustehen. Es mangelte gänzlich an Werkzeugen zum Nachgra-
den und Wegräumen des Schuttes; man mußte sich der Hände
bedienen, um die Lebenden hervorzugraben. Die Verwundeten
wurden ans Gestade des Flusses gelagert. Hier machte der Baum-
schatten allein ihr Obdach aus. Die Betten, die Leinwand zum
Verband der Wunden, Arzneistoffe, alle Gegenstände des dringend-
sten Bedürfnisses waren unter dem Schutte vergraben. In den
ersten Tagen mangelte Alles, sogar Nahrungsmittel. Auch das
Wasser war im Innern der Stadt selten geworden. Die Erdstöße
hatten theils die Brunnenleitungen zerschlagen, theils waren durch
das eingefallene Erdreich die Quellen verstopft."
Ebenes
An den Gebirgen, die meist in einem gewissen Zusammen- ,
hange mit einander stehen, breitet sich das flache Land aus.
Seine tiefsten Stellen an den Seeküsten heißen Niederungen.
Es gibt deren, welche tiefer liegen, als die Oberfläche des Meeres,
Rendschmidt's Lesebuch für obere Klassen. 17
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
258
Geographie.
und daher gegen sein Ueberfluthen durch große Dämme geschützt
werden müssen. Manche Ebenen haben eine weite Ausdehnung
Einige sind etliche tausend Fuß über der Meeresfläche und heißen
Hochebenen. In Asien findet man unter dem Namen von
Steppen beträchtliche Niederungen. Sie zeichnen sich zum Theil
durch ihren Mangel an süßem Wasser, einen sandigen und salzigen
Boden und deshalb auch durch Salzseen und Salzflüsse aus.
Andere sind fruchtbar und wasserreich, haben, obwohl von Bäu-
men entblößt, schönen Graswuchs und sind darum sehr geeignet
zum Aufenthalte zahlreicher Hirtenvölker. Ferner bietet die Ober-
fläche der Erde große Ebenen, besonders in den heißen Gegenden
dar, welche mit einem trocknen, unfruchtbaren Sande bedeckt
sind, und wo die Sonnenhitze keine Pflanzen aufkommen läßt.
Das sind Wüsten, von denen die bedeutendsten Afrika enthält.
Die eine, Sahara, befindet sich im Norden dieses Erdtheils, ist
über 200 Meilen lang und fast eben so breit. In derselben trifft
man einzelne fruchtbare, wasserhaltige Stellen, Oasen genannt,
die in dem unermeßlichen Sandmeere als Inseln zu betrachten
sind; sonst ist sie eine todte Sandfläche ohne Gewächse und
Thiere. Und doch wird diese Wüste von vielen tausend Men-
schen alljährlich durchwandert. Die Reisenden wählen die beste
Jahreszeit, versammeln sich zu Hunderten und bilden einen Zug,
Karavane genannt. Sie führen Lebensmittel, Zelte, Wasser in
ledernen Schläuchen mit sich und laden alles dies auf Kameele.
Jene Oasen sind für solche Züge außerordentlich wichtig; denn
hier findet der Mensch und sein Lastthier nach den überstandenen
Mühseligkeiten Wasser und Früchte zur Labung; hier kann er
seine Zelte aufschlagen und der Ruhe pflegen. Ueber die ganze
Ebene erblickt das Auge nur leichten Flugsand, der, vom Winde
getrieben, die Luft als feiner Nebel erfüllt. Wo der Sand fehlt,
kommen Felsenstücke, meist Kalksteine vor, oder der Boden ist
mit grobem Kies belegt. An einzelnen Stellen der Wüste gelingt
es, durch angestrengte Nachgrabungen Wasser zu erhalten, wel-
ches dann zuweilen reichlich fließt, aber nicht selten salzig und
trübe ist. Dergleichen Brunnen werden jedoch, wenn sie mit
Sand verweht sind, nicht wieder aufgefunden, und die Reisenden
können ihre leeren Schläuche nicht füllen. Einst mußte eine
Karavane von 2000 Personen und 1800 Kameelen vor Durst
jämmerlich umkommen, weil ein Ruheplatz, auf den man rech-
nete, kein Wasser mehr darbot. Der Samum, ein trockner
heißer Wind, ist dort allen athmenden Wesen höchst gefährlich.
Die Körper von Menschen und Thieren, welche in der Wüste
umgekommen sind, gehen nicht in Fäulniß über, sondern werden
so ausgedörrt, daß z. B. ein daliegendes Kameel, das im vor-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Die Ostsee.
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jährigen Zuge starb, leicht von einem Menschen in die Höhe
zu heben ist. In den nördlichen Gegenden würde es ähnliche
Wüsten geben, wenn nicht die kältere und feuchtere Witterung,
so wie der Reichthum an Wasser den Anbau möglich gemacht
und dm Sand in tragbares Land umgeschaffen hätten.
geographische Schilderungen.
* Die Ostsee.
Die Ostsee oder das baltische Meer hängt durch den Sund,
den grossen und kleinen Belt, die Eider- und den Eiderkanat
mit der Nordsee zusammen. Sie bespült zwei Provinzen
unseres Vaterlandes; im Ganzen umfasst sie einen Flächenraum
von 7000 Dm.
In der Ostsee liegen viele Inseln; am dichtesten zusammen-
gedrängt finden sich dieselben im bosnischen Meerbusen. Viele
von ihnen sind mit freundlichen Dörfern und baumreichen Gefil-
den geschmückt.
Im Vergleich zu den übrigen Meeren hat die Ostsee nur
eine geringe Tiefe, an den meisten Stellen beträgt sie nur
50 bis 100'. Die Ufer sind meist so flach, dass ein erwach-
sener Mensch 200 Schritte in die See hineingehen kaun; daher
hat die Küste viele gute Badestellen. Die Ostsee hat keine
Ebbe und Fluth. Ihr Wasser ist meergrün, aber klarer und
kälter, als das des Oceans, und wegen der vielen ihr zufliessen-
den süssen Gewässer auch weniger salzig. Daher geschieht es
zuweilen, dass bei strenger Kälte ein grosser Theil von ihr
zufriert. Wo im Sommer Schiffe fuhren, da reist man nun
zu Fuss, zu Pferde und im Schlitten. Solche Reisen, die am
gewöhnlichsten über den bosnischen Meerbusen von Russland
nach Schweden unternommen werden, sind sehr beschwerlich
und einförmig. Auf der weiten Fläche stehen wunderbar geformte
Eisblöcke, zwischen denen das Auge nichts als Schnee und Eis
erblickt; kein Laut, als das Schleifen des Schlittens, das Läuten
der Schellen oder der Hufschlag der Pferde, unterbricht die
Todesstille. Kommt ein Schneesturm; oder entstehen unter
donnerähnlichem Krachen weite Risse und grosse Spalten im
Eise, dann wird die Reise gefährlich.
Erst im Mai gelingt es gewöhnlich der Sonne, das Eis
zu vertreiben und die Schifffahrt frei zu machen. Alsdann
spielen die plätschernden Wellen über den weissen Sand bis
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TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]